Während die Anfänge der NASCAR bereits auf das Jahr 1949 zurückgingen, begann man beim amerikanischen Automobilclub AAA im Jahr 1955 eine weitere Rennorganisation für den Stock-Car-Sport aufzubauen. Im Jahr 1956 schließlich wurde die USAC (United States Automobil Club) National Stock Car Serie gegründet. Im Wesentlichen galten die ähnlichen technischen Vorschriften und Regeln, wie auch in der konkurrierenden NASCAR-Serie.
Im Unterschied dazu fanden jedoch auch vermehrt Rennen der USAC National Stock Cars auf Straßenrennkursen statt wie z. B. auf der Milwaukee Mile, dem Riverside International Raceway in Kalifornien, dem Donnybrooke Speedway in Minnesota, dem Continental Divide Raceway in Colorado, dem Mid-America Raceway in Missouri, dem Shelby County International Raceway in Tennessee, dem bekannten Sears Point International Raceway in Kalifornien und dem alten Road Course in Phoenix, Arizona.
Auch Rennen auf dem alten 2,5 Meilen Straßenkurs des International Raceway in Indianapolis fanden statt, vor dem Umbau zur heutigen Rennstrecke. In Kanada wurden Rennen auf dem Mosport Raceway vom USAC veranstaltet. Einige dieser Rennstrecken existieren heute nicht mehr.
Weitere bekannte Rennstrecken der damaligen Zeit sahen Rennveranstaltungen des USAC National auf dem Ontario Motor Speedway in Kalifornien, dem Texas World Speedway und dem Michigan International Speedway. Einige dieser Rennwochenenden wurden in Kooperation mit Indy-Car-Rennen veranstaltet und nicht selten starteten einige Fahrer bei beiden Veranstaltungen und auch oft am gleichen Tag.
Die ersten veranstalteten 500-Meilen-Rennen auf dem Pocono Raceway wurden von der USAC ausgetragen, bevor diese Rennen von der NASCAR übernommen wurden.
Bekannte Fahrer wechselten zwischen allen drei großen Rennorganisation der NASCAR, MARC (ARCA) und USAC hin und her. Paul Goldsmith fuhr zunächst in der NASCAR, wechselte dann für einige Jahre in die USAC, gewann dort u.a. zwei Meisterschaften und ging danach wieder in die NASCAR zurück. Andere Fahrer wechselten ebenfalls wie z. B. Fred Lorenzen, Fonty Flock oder Marshall Teague. Umgekehrt begannen einige große Karrieren auch bei den USAC National Stock Cars und Fahrer gingen danach in die NASCAR wie z. B. Joe Ruttman, Rusty Wallace oder Ken Schrader.
Auch aus Richtung der Indy-Car-Meisterschaft gab es solche Wechselbeispiele mit A.J. Foyt, der 41 USAC-Rennen und drei Meisterschaften gewann. Roger McCluskey, der zwei USAC-Titel holte bevor er 1973 Indy-Car-Champion wurde oder Parnelli Jones und Joe Leonard, der Indy-Car-Meister von 1971 und 1972. Al Unser, Champion der USAC 1970 bzw. CART Champion 1983 und 1985, war 1964 noch Rookie of the Year bei den USAC National Stock Cars.
Durch die langjährige Konkurrenz der USAC mit der NASCAR und dem Umstand, dass viele Fahrer in beiden Rennorganisationen vertreten waren, gab es lange Zeit relativ übereinstimmende technische Regeln für die verwendeten Fahrzeuge, sodass viele Teams die Autos fast unverändert in den Rennen einsetzen konnten. Auch Lackierungen und Sponsoren blieben oft unverändert. In den Folgejahren änderten sich aber die technischen Regeln und in der USAC wurden Fahrzeugtypen gefahren, die entweder im NASCAR Winston Cup gar nicht oder nur in der NASCAR Late Model Sportsmen Serie eingesetzt wurden. Darunter z. B. Buick Skylark, Chevrolet Caprice, Dodge Aspen, Ford Granada, Ford Fairmont, Plymouth Volare oder Pontiac Phoenix.
Als ab 1980 die neue PPG CART Series die Indy Cars und auch das «Indianapolis 500» übernahmen, verloren die USAC Stock Cars an Attraktivität, nicht zuletzt auch durch den mittlerweile übermächtig gewordenen NASCAR Winston Cup. Rennen auf den Superspeedways wurden aus dem Rennkalender gestrichen und aufgrund zurückgehender Zuschauerzahlen wurden einige Rennen in Zusammenarbeit mit der ARCA Bondo Mar-Hyde Stock Car Serie veranstaltet.
Im Jahr 1984 schließlich fanden nur noch zwei Rennen der USAC National Stock Cars, zusammen mit der ARCA auf den Dirt Tracks in Springfield und DuQuoin statt. Ein drittes Rennen auf dem Eldora Speedway fiel wegen Regen ganz aus. Viele der Fahrer, Teams und Organisatoren der USAC Stock Cars wechselten in andere Rennserien der ARCA, NASCAR und ASA über. Die USAC versuchte noch einmal zwischen 1985 bis 1988 Stock-Car-Rennen auf Short-Tracks zu veranstalten – jetzt als Late Model Series bezeichnet – aber der Erfolg blieb aus und Ende 1988 wurden die Rennen eingestellt.
Unter der Organisation der USAC veranstaltete man in jedem Frühjahr von 1988 bis 1995 noch jeweils ein 4-Crown National Rennen für Late Models, dessen Rechte allerdings ab 1996 zur UMP Modifieds Series wechselte.
Damit endete die Geschichte der National Stock Cars unter der Flagge der USAC endgültig. In der Zeit von 1956 bis 1984 wurden insgesamt 451 National Stock Car Rennen ausgetragen und lange Zeit konkurrierte man recht erfolgreich mit der damaligen NASCAR Grand National Series, dem späteren Winston Cup.
Die Organisation der USAC besteht auch Heute noch. Im Oval-Rennsport ist man aber ausschließlich mit Midgets, Sprint Cars und der Nachwuchsförderung beschäftigt.
Bekannte Fahrer aus den Zeiten der USAC National Stock Cars waren: Marshall Teague, Troy Ruttman, Nelson Stacy, Johnny Mantz, Les Snow, Ralph Moody, Jerry Unser, Fred Lorenzen, Al Unser, Don White, Tony Bettenhausen, Roger Ward, Paul Goldsmith, Norm Nelson, Len Sutton, AJ Foyt, Elmer Musgrave, Parnelli Jones, Bobby Isaac, Jim Hurtubise, Jack Bowsher, Mario Andretti, Butch Hartman, Roger McCluskey, Ernie Derr, Bobby Unser, Dave Marcis, Ken Schrader, Rusty Wallace, Darrell Waltrip, Ramo Stott, Sal Tovella, Ron Keselowski, Roger Penske, Bobby Allison, Joe Ruttman, Dick Trickle oder Dean Roper.
Namen die später auch als Fahrer, Teambesitzer, Crew Chiefs oder Väter von bekannten Fahrern im NASCAR Winston Cup auftauchten.
USAC National Stock Car Champions:
1956 Johnny Mantz
1957 Jerry Unser
1958 u. 1959 Fred Lorenzen
1960 Norm Nelson
1961 u. 1962 Paul Goldsmith
1963 Don White
1964 Parnelli Jones
1965 u. 1966 Norm Nelson
1967 Don White
1968 AJ Foyt
1969 und 1970 Roger McCluskey
1971 bis 1974 Butch Hartman
1975 Ramo Stott
1976 Butch Hartman
1977 Paul Feldner
1978 u. 1979 AJ Foyt
1980 Joe Ruttman
1981 bis 1983 Dean Roper
1984 David Goldsberry