Neue Sanktion: punktloses Ende
Die stetig steigende Zahl von Rennen zum Grand National zeigte, wie erfolgreich und profitabel die Stock Car Serie inzwischen war. Aber die Veranstalter wollten auch gern vorzeitig wissen, welche, und vor allem, wie viele Fahrer an den von ihnen geplanten Rennen teilnehemen werden. Eigentlich verständlich, denn wie soll man Werbung für ein Rennen machen, wenn man nicht weiß, ob überhaupt jemand an den Start geht. Die Fahrer aber verhielten sich weitgehend unkooperativ, und ignorierten weiterhin die ihnen zugeschickten Anmeldeformulare (Entry Blank). Fakt war, das ausgenommen von den gut finanzierten Teams, die Fahrer oftmals gar nicht wussten, ob sie genügend Geld haben würden das kommende Rennen überhaupt bestreiten zu können. Um diese Situation zu verbessern, schaffte NASCAR ein paar neue Regeln, die klar machten, das Meisterschaftspunkte nur an die vergeben werden konnten, die ihre Entry Blanks pünktlich an die Veranstalter geschickt hatten. Von 1949 bis 1952 waren Meisterschaftspunkte einzig aufgrund des Zieleinlaufs vergeben worden, unabhängig davon, ob der Fahrer angemeldet war oder nur zufällig hereinschneite. „Es ist an der Zeit, sich in einer Profisportart auch professionell zu verhalten,“ war in einer Mitteilung zu lesen, die NASCAR an alle seine Mitglieder versendet hatte. „Also lass den Veranstalter wissen, ob du dabei bist. Nur wenn er weiß, wer alles kommt, kann er genügend Dollars für euer Preisgeld zusammenbekommen.“ Eine einfache und klare Nachricht, aber scheinbar fehlte noch immer die Message, die die Fahrer dazu bringen konnte, sich auch daran zu halten. Im dritten Rennen der Saison 1953, in Spring Lake, North Carolina, mussten nicht weniger als sechs Fahrer aus den Top 10 auf ihre Punkte verzichten, weil sie nicht angemeldet hatten. Noch einmal wies NASCAR auf die Wichtigkeit der Entry Blanks hin: „Die Anmeldungen sind zukünftig zu einem festen Termin abzusenden. Das entsprechende Datum ist auf jedem Entry Blank vermerkt. NASCAR wird ab jetzt strikt auf die Einhaltung dieser Regel achten.“ Erst langsam gewöhnten sich alle Fahrer an diesen Standard. Beispiel Entry Blank
Als die Grand Nationals zu ihrer fünften Saison antraten, waren nicht nur die erzielten Geschwindigkeiten sprunghaft gestiegen. Die Serie, mit einem Preisgeld von zusammen $202.507 ausgestattet, hatte mehr Zuschauer, mehr Fahrer, mehr Autos, mehr Schlagzeilen in der Presse und, besonders alarmierend, mehr Defekte an Achsen, Federn, Stoßdämpfern und Bremsen. Die Firmen Hudson, Lincoln und Oldsmobile begannen sogenannte „Severe Usage Kits“ herzustellen und an die Teams zu verteilen. Einige dieser Teams konnten sich sogar mit eigenen konstruktiven Vorstellungen an die Hersteller wenden. Bei der Bekanntgabe der Zulassung dieser neuen, hochbelastbaren und stabileren Bauteile sagte ein NASCAR Sprecher: „Als Antwort auf die vielen Anfragen der Wagenbesitzer aus dem gesamten Land, haben einige Firmen stabiles und dauerhaftes Material hergestellt, um den Fahrern den Einsatz unter den rauen Rennbedingungen zu erleichtern.“ NASCAR’s Akzeptanz der Modifikationen ergab sich aus dem steigenden Interesse an Sicherheit, und ging einher mit diversen zusätzlichen Vorschriften. In mehreren Mitteilungen wurde auf die Verantwortung der Wagenbesitzer hingewiesen, alles für die Sicherheit der Fahrer zu tun. Der Unfalltod von Frank Arford aus Indianapolis, Fahrer und Besitzer zweier Grand National Autos, war schon der zweite Todesfall innerhalb eines Jahres. Er starb bei einem Unfall während der Qualifikation zu einem Rennen in Langhorne am 20. Juni. Sein Oldsmobile durchbrach den hölzernen Zaun entlang der Zielgeraden und überschlug sich mehrfach. Arford wurde aus seinem Wagen geschleudert. Bei der Untersuchung des Wracks wurde festgestellt, das die Sitzbestigung gebrochen war. So erklärt sich, warum Arnold, trotz Sicherheitsgurt, 10 Meter von seinem zerstörten Wagen entfernt aufgefunden wurde. Aufgrund dieser Tragödie schickte NASCAR ein weiteres Schreiben an seine Mitglieder. „Alle Teams sind aufgefordert, Überrollbügel einzubauen, und die Sitzbänke zusätzlich zu verstärken, damit sie sich nicht lösen können. Bei Einzelsitzen reicht die Verstärkung auf der Fahrerseite aus.“ Bei einem Modified Rennen auf dem Asheville-Weaverville Speedway, war es Fireball Roberts, dem bei einem Überschlag der Sicherheitsgurt riß. Mit schweren Quetschungen, aber sonst unversehrt, erklärte er folgendes: „Ich möchte eine Warnung an alle meine Kollegen aussprechen, ihre Sicherheitsgurte zu überprüfen. Bei mir war die Befestigung durch Batteriesäure zerfressen, und es ist pures Glück, das ich noch lebe.“ (Modifieds durften zur besseren Gewichtsverteilung die Batterie in den Fahrgastraum versetzen.) Nach dem Schock mit Frank Arford, und Fireball’s Warnung, fingen viele Teilnehmer erstmals an, sich ganz gezielt mit der Sicherheit ihrer Fahrzeuge zu befassen.
In der Grand National Saison setzte Champion Herb Thomas einen Rekord mit seinen 12 Siegen, und kassierte $28.909 an Preis- und Punktgeldern Die Hudson Hornets gewannen in der Saison 1953 insgesamt 22 von 37 Rennen, darunter 16 mal in Folge hintereinander.