Bill Holland – Aufstieg und Fall eines Sterns
Je weiter sich NASCAR von der Heimat in Daytona ausbreitete, um so intensiver suchte Bill France nach einem landesweit bekannten Aushängeschild für seine Meisterschaft. Er fand es in Bill Holland, dem Gewinner des 1949er Indy 500. Holland war eines der aufstrebensten Talente in der AAA Rennserie. 1947 erhielt er das Angebot den Ersatzwagen des Lou Moore Teams zu fahren, dessen Stammfahrer Mauri Rose, der Indy Sieger von 1941 war. Moore brauchte den zweiten Wagen, damit Mauri Rose bei einem Ausfall schnell, auf einen wie auch immer platzierten Ersatzwagen, umsteigen konnte. Doch Bill Holland kannte die Spielregeln nicht, und fuhr dem Feld auf und davon. Teamchef Moore ließ ihn bis 9 Runden vor Schluss gewähren. Dann signalisierte er dem Rookie, das er langsamer werden sollte, da er eine ganze Runde Vorsprung hätte. Holland lupfte den Gasfuß, und winkte sogar seinen Teamleader Mauri Rose vorbei, nur um festzustellen, das dieser als Sieger abgewunken wurde. Trotz seines Ärgers, war er im Jahr darauf wieder bereit, für das Team von Lou Moore zu fahren. Bill Holland hatte seine Lektion gelernt, nahm ohne Aufhebens die offensichtlich langsamere Abfertigung seines Wagens in der Box hin, und verhalf so dem Team auch 1948 zu einen erneuten Doppelsieg. Teamchef Lou Moore ließ seinem Jungstar dafür im Jahr 1949 freie Fahrt, der sich auch gleich mit seinem ersten Sieg beim Indy 500 bedankte. Ein weiterer zweiter Platz im regenverkürzten Indianapolis Rennen 1950, verankerte den Namen Bill Holland endgültig im Bewusstsein der Nation. Im Winter 1950 wurde er für eine Benefizveranstaltung auf dem Short Track von Opa Locka, Florida, gebeten, ein paar Runden beim geplanten Stock Car Event zu fahren. Die Veranstaltung brachte eine Menge Geld für gute Zwecke ein, doch als die AAA Oberen Wind davon bekamen, suspendierten sie Bill Holland für die gesamte Saison 1951. Hier kommt Bill France ins Spiel, selbst erfahren in der Verhängung drastischer Strafen, der dem gefallenen Indy-Star freundschaftlich eine Startmöglichkeit in der Grand National Meisterschaft anbot. Er übernahm das Lenkrad des 50er Plymouth, dem Siegerwagen des ersten Southern 500 in Darlinton, der Bill France und Alvin Hawkins gehörte, und von Hubert Westmoreland vorbereitet wurde. Holland fuhr damit sieben Grand National Rennen, konnte eine Top 5 Platzierung erreichen, und kassierte $535 Preisgeld. Der Wagen wurde bei einem Überschlag in Charlotte irreparabel zerstört, und die Saison war für Holland beendet. 1952 machte er nochmal einen Versuch, doch der 30. Platz, und $35 Preisgeld waren den Einsatz nicht wert. Er kehrte zurück zur AAA, startete 1953 im Kurtis Kraft Offenhauser in Indianapolis, aber ein magerer 15. Platz zeigte, das seine große Zeit vorbei war. Trotz seiner Erfolglosigkeit in Grand National Meisterschaft, war es der Bekanntheitsgrad des Namens Bill Holland, der Bill France und NASCAR wieder etwas stärker im Bewusstsein der Bevölkerung der USA verankerte.
© 1987 Gregory Lawrence Fielden
FORTY YEARS OF STOCK CAR RACING
Deutsche Fassung © 2004 Reiner Melching